Graz

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Graz (slowenisch Gradec, von grad = „Burg“ und ec = Nachsilbe für „klein“) ist die Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Steiermark. Graz ist bevölkerungsmäßig die zweitgrößte Stadt und zweitwichtigste Universitätsstadt Österreichs (vier Universitäten mit zusammen über 36.000 Studierenden) und war Kulturhauptstadt Europas 2003.

Geschichtlich nachweislich ist eine Besiedelung des Gebietes um den Grazer Schlossberg bereits seit der jüngeren Steinzeit. Die Römer bauten an der Stelle des heutigen Graz ein Kastell. Slawen haben später an diesem Ort eine Burg errichtet, woraus sich später der Name für Graz abgeleitet hat („grad“ heißt Burg auf Altkirchenslawisch, slowenisch und kroatisch; „gradec“ bedeutet „kleine Burg“ auf slowenisch). 1128 wird der Name Graz in einer Urkunde des Stiftes Rein erwähnt. Markgrafen, später Herzöge aus dem Geschlecht der Traungauer und der Babenberger machten den Ort zu einem wichtigen Handelsplatz. Später kam Graz in den Besitz der Habsburger und erhielt 1281 vom Habsburger König Rudolf I. besondere Privilegien.

Im 14. Jahrhundert wurde Graz Residenz der Habsburger – die Habsburger wohnten in der Grazer Burg und regierten von dort aus Innerösterreich, zu dem die Steiermark, Kärnten und Teile des heutigen Italiens (bis nach Triest) und Sloweniens gehörten.

1585 wurde die erste Universität gegründet. Zu dieser Zeit prägten italienische Künstler und Baumeister das Bild der Stadt. Einer der bekanntesten Bauten ist das Landhaus, das im Renaissancestil erbaut wurde. Hier tagten die steirischen Landstände. Von 1594 bis 1600 lehrte Johannes Kepler an der Stiftsschule.

Die Türken erreichten bei ihren Kriegszügen immer wieder das Gebiet von Graz. 1619 übersiedelte der gesamte Hofstaat nach Wien. 1797 besetzte die französische Armee unter Napoléon Bonaparte Graz. 1809 konnte ein neuerlicher Angriff der Franzosen erfolgreich abgewehrt werden. Im Frieden von Schönbrunn verpflichtete sich Österreich, die Festungsanlagen auf dem Grazer Schlossberg, die auch von den Franzosen nicht überwunden werden konnten, vollständig zu schleifen. Der bis dahin kahle Schlossberg wurde im 19. Jahrhundert ebenso wie das Gebiet um die ehemaligen Stadtmauern (Glacis) in einen Park umgewandelt.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Graz 16 % der Gebäude zerstört. Die Altstadt blieb weitgehend von Bombenangriffen verschont, nur der Bereich Tummelplatz wurde schwer getroffen – darunter auch die Oper. Hauptziele der Angriffe waren der Hauptbahnhof sowie die großen Industrieanlagen im Westen und Süden der Stadt. Bedingt durch die hohe Zahl der Fehlabwürfe wurden die Gebiete um die Hauptziele schwer in Mitleidenschaft gezogen. Wegen der von Zwangsarbeitern in den Schlossberg gegrabenen weitläufigen Luftschutzstollen blieb die Zahl der Bombentoten, in Relation zur Schwere der Angriffe, gering. Im Jahr 1988 widmete sich das größte Festival zeitgenössischer Kunst der „Steirische Herbst“ diesem Kapitel der Geschichte. In der Verantwortung für die Generationen, wurde Graz 2001 zur 1. Menschenrechtsstadt in Europa und trat 2006 der UNESCO Städtekoaltion gegen Rassismus bei.

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